Altes Kurfürstliches Gymnasium Bensheim

Gymnasium mit altsprachlichem Zweig
Schule mit musikalischem Schwerpunkt
Partnerschule des Leistungssports

AKG: Akademische Feier in der Weststadthalle / Premiere für Schulleiterin Nicola Wölbern

Von unserem Mitarbeiter Thomas Tritsch

Bensheim. Es war heiß in der Weststadthalle. Doch das Motto „AKG bewegt“ war allgegenwärtig. Auf den Stühlen in der Weststadthalle lagen nicht nur Bensheimer Erfrischungstücher, sondern auch ein Fächer-Bastelset für windigen Genuss.

Trotz tropischer Hitze blieben sie cool, die gut 80 Schülerinnen und Schüler, die im feierlichen Rahmen ihre Abiturzeugnisse entgegennahmen. Darunter 34 mit einer eins vor dem Komma. Der Durchschnitt lag bei 2,13 und damit erneut deutlich besser als der hessische Mittelwert, so Nicola Wölbern vor zahlreichen Schülern, Eltern und Lehrern. 

Für die neue Schulleiterin, die im Dezember eingeführt wurde, eine Premiere. Sie dankte dem gesamten Kollegium, insbesondere aber Oberstufenleiter Dr. Hans-Jürgen Boysen-Stern, der den Chefposten nach dem Abschied von Karlheinz Wecht kommissarisch übernommen hatte. Es war das 14. Abi von Boysen-Stern. „Sie haben das mit heiterer Gelassenheit gemeistert“, kommentierte Wölbern die zwischenzeitliche Doppelfunktion ihres Kollegen. Für sie war es das erste Abitur am Alten Kurfürstlichen Gymnasium. 

Heute Abend steigt der große Abiball. Am Donnerstag war die Dramaturgie eher formal, aber keineswegs steif. „Ich sehe schon die Schlagzeile im BA: Lehrer scheitern auf der Bühne im Kampf um Bedeutung.“ So kommentierte Tutor Hans Schuller – immer für eine geistreiche Einlage gut – seinen spröden Dialog mit seinem Kollegen Richard Thürauf, in dem beide um einen klugen Einfall für eine situationsgerechte Rede ringen. „Erst eure Unzulänglichkeit macht euch zu schönen Menschen“, gab Schuller, in einem Brecht’schen Sinne, den Abgängern mit auf den weiteren Lebensweg. 

Auch die anderen Tutoren, darunter auch Musiklehrer Gundolf Aisenpreis, hatten kleine Bühnenauftritte inszeniert. Ines Hoffmann und Christian Roth plauderten über Sportsgeist auch abseits der Athletik, Gabriele Lang über die Subjektivität von Glück. Matthias Gröbel streifte „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ von Adelbert von Chamisso über einen Mann, der seinen Schatten verkauft – und sich damit aus der menschlichen Gesellschaft aussperrt. „Es lebe euer Schatten“, schloss Gröbel sein Solo. 

Rückblick auf die Schulzeit

Zuvor warfen die Abiturienten Beckmann und Ammann einen Blick zurück auf ihre achtjährige Schulzeit im AKG. Aus „kleinen, orientierungslosen“ Fünftklässlern seien souveräne Erwachsene geworden. „Heute beginnt die individuelle Lebensgestaltung. Sicher etwas schwieriger als so mancher Englisch-Essay.“ Der Jahrgang habe mit den Neu- und Umbauten auf dem Gelände eine prägnante biografische Phase der Schule miterlebt, so die Schüler. 

Im Namen der Eltern schlug Frau Sanner auch kritische Töne an. Sie kommentierte den Wechsel von G 9 zu G 8 – und wieder zurück – als bildungspolitisches Experiment, das weder Schülern noch Lehrern gutgetan habe. „Ich hoffe, dass so etwas künftigen Jahrgängern erspart bleibt.“ 

Nicola Wölbern betonte, dass die Abgänger für ihr weiteres Leben nun über eine solide Grundausstattung verfügen. „Das Werkzeug in der Hand eines Meisters macht den Unterschied.“ Die Themen Umbruch und Aufbruch würden die jungen Leute in den kommenden Jahren weiter begleiten. „Bleiben Sie mutig und beseelt von Idealen“, so die Schulleiterin. Der Tag der Zeugnisübergabe sei kein Ende, sondern letztlich der Startschuss für etwas Neues. 

Musikalisch begleitet wurde die akademische Feier vom Jugendchor des AKG unter der Leitung von Sabine Wulf sowie von der Jazz-Combo und dem Chor der Abiturienten. Das Orchester von Gundolf Aisenpreis servierte ein feines Intermezzo mit zwei Sätzen aus Haydns Sinfonie Nummer 27.