AKG: Über 500 Gäste verfolgen Festspiele mit Duellen zwischen Pädagogen und Schülern / Wrestling-Duell als Höhepunkt
Bensheim. Sag noch mal einer, Wrestling sei bildungsfern. Am Donnerstagabend fand mitten im Schulhof des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums (AKG) ein veritables Catch-Duell statt. Verfolgt von mehr als 500 Gästen am Ring.
Unter dem Motto "Wir kämpfen für Bildung" stellten sich zwei Lehrer drei furchteinflößenden Boliden. Mit friedlichem Finale: Am Ende lagen sich Pädagogen und Profis gegenseitig in den Armen.
Eingebettet war der Wettkampf in die AKG-Festspiele, die am frühen Abend im Innenhof gestartet waren. Ausgerichtet von der Schülervertretung erlebte das Publikum drei Spielrunden, viel Musik und einen spannenden Ringkampf zum Finale.
Die Idee zum Schaukampf ging zurück auf zwei Lehrer: Florian König (Biologie) und Dirk Tritsch (Mathematik und Geschichte) trainierten ein halbes Jahr lang in einem Wrestling-Club in Hemsbach. Auf dem Programm standen unter anderem Falltechniken, Griffe, Würfe und die nötige Körperspannung, um beim Donnern gegen die Seile keine Blessuren zu sammeln.
Das hat ganz gut geklappt: Die inszenierte Kollision verlief planmäßig. "Bitte nicht nachmachen", appellierte Florian König am Ende an die jungen Zuschauer, die mit großer Vorfreude auf den Kampf gewartet hatten.
Gladiatoren im Schulhof
"Endlich werden die Lehrer mal hart rangenommen", meinte ein Neuntklässler, als die drei schwergewichtigen Gladiatoren in den Schulhof einmarschierten: Carsten Crank, Master J und German Eagle kommen aus dem Stall Classic Wrestling Entertainment, der in Bensheim mit einem ganzen Team vertreten war. Darunter auch Schiedsrichter Markus Hess, der einen strengen Blick auf die Aktionen im Ring hatte.
Tritsch und König schlugen sich wacker, wenngleich das bärtige Doppel rein körperlich etwas unterrepräsentiert erschien. Die Zuschauer jedenfalls hatten ihren Spaß an der außergewöhnlichen Showeinlage, die erst gegen halb zehn ausgezählt war. "Wer freut sich nicht, die beiden mal vermöbelt zu sehen?", so der augenzwinkernde Kommentar eines Beobachters.
Der Abend begann mit drei unterhaltsamen Spielrunden, bei denen ein Lehrerteam gegen eine Schülermannschaft angetreten ist. Darunter Dirk Scheffler, Jochen Kohlmann, Andreas Brückmann und Schulleiter Karlheinz Wecht, der für die leicht verspätete Kollegin Ingrid Ickler eingesprungen war.
Doch die geballte fachlich-pädagogische Kompetenz half nichts: Am Ende verloren die Lehrer drei zu null. Es war aber auch knifflig: Die Moderatoren Christoph Ammann und Vanessa Gaus wollten unter anderem wissen, wie viele Toilettenkabinen im Schulgebäude untergebracht sind (46), wie hoch der Jahresbedarf an WC-Papier ist (165.000 Meter) und wie viele Schritte ein Oberstufenschüler an einem durchschnittlichen Sechs-Stunden-Tag zurücklegen muss (ohne Sportunterricht): Es sind rund 2500.
Neben den Schätzfragen entschieden die Schüler auch die Basketball-Runde und das Musik-Quiz für sich. "Da hatten wir keine Chance", so Karlheinz Wecht am Tag danach.
Buletten und Boliden
Für die musikalische Umrahmung der Festspiele sorgte die Celtic-Rockband Garden of Delight, die in mehreren Sets das Abendprogramm aufgelockert hat. Auch die Verpflegung war bestens organisiert. Die selbstgemachten Burger waren - auch in der vegetarischen Variante - ein ziemlicher Renner.
Allerdings waren die Buletten längst nicht so begehrt wie das Wrestling-Match, an das die Schule wohl noch Jahre zurückdenken wird. Ob sich der harte Kampf für die Bildung gelohnt hat?
Wenn man die lautstarken Publikumsreaktionen und die beherzte Entschlossenheit in den Augen der Lehrer-Catcher als Kommentar versteht, dann kann es keine Zweifel geben. tr
© Bergsträßer Anzeiger, Freitag, 15.07.2016
