AKG: Gemeinsame Konzertreise des Jugendchors und des Orchesters nach Italien
BENSHEIM. Es war alles andere als ein Himmelfahrtskommando: Die gemeinsame Konzertreise des Jugendchors und des AKG-Orchesters nach Italien, Abfahrt um 4 Uhr morgens. Es waren Wetten abgeschlossen worden, wer alles verschlafen würde. Zur Überraschung der Leiter - Sabine Wulf und Manfred Hein beim Chor, Gundolf Aisenpreis und Rainer Michels für das Orchester - niemand.
16 Stunden Busfahrt vergingen in guter Gesellschaft wie im Fluge (das ist die offizielle Version), auch wenn die Stimmproben des Chors die Orchesterspieler zeitweise in den ersten Stock des Busses vertrieben. Als um 20.30 Uhr das Hotel endlich erreicht wurde, war der Hunger jedoch groß.
Leider fand der Busfahrer den Wendeplatz nicht, nachdem der Lotse Rainer Michels den Bus verlassen hatte, um schon mal in perfektem Italienisch das Abendessen für alle zu bestellen. Aber der Chor ließ sich nicht die Laune verderben und sang "Oh Gott, ich will kein Engel sein", während man gefühlt schon wieder auf der Rückfahrt war.
Herrliche Altstadt
Am nächsten Morgen hatten sich alle von den Strapazen erholt und freuten sich auf den Italienischkurs. Besser wäre es gewesen, hätten uns die Gastgeber nicht nach Ideen zu "Bella Italia" befragt. Manchen fiel sofort "Mafia" dazu ein, was ein Lachen einbrachte.
Ach ja, das Reiseziel: Das entzückende Städtchen Urbino in Marche in Mittelitalien ist bekannt für seine herrliche Altstadt mit Renaissancegebäuden und zahlreichen Kirchen. Nicht zu vergessen ein schnuckliges, kleines Theater und eine Universität, in der der Sprachunterricht stattfand.
Manch einer hätte sich vielleicht mehr Freizeit gewünscht, aber natürlich standen die Konzerte im Vordergrund: Den Beginn machte das "Grotten-Konzert", so benannt nach der Krypta unter dem Dom, im Italienischen "la grotta". Hier war eine hervorragende Akustik für das Programm des Chores. Geistliche Literatur, italienische Madrigale und Lieder der Romantik bildeten den Schwerpunkt des Programms.
Beim Abschlusslied "Santo" standen dem ein oder anderen Zuhörer Tränen in den Augen. Am nächsten Tag war, neben dem Italienischkurs, ein Ausflug in eine Papierfabrik geplant. Fabriano, nicht ganz der Nachbarort, war nämlich über Jahrhunderte hinweg Zentrum der europäischen Papierherstellung. Am Tag des großen Abschlusskonzerts wurde auf eine Probe zugunsten eines Ausflugs ans Meer verzichtet, gesungen wurde ja sowieso bei allen Gelegenheiten.
Humpelnd zum Konzert
Das Bad im Meer gestaltete sich dramatischer als gewollt, da einige Schüler sich die Füße auf spitzen Steine aufschnitten. Rettung brachten die Schulsanitäter, auch wenn manche Musiker zum Konzert humpeln mussten.
Der Ort Urbino selbst war ein Erlebnis. Das alte Theater im Turm der Stadtbefestigung bot eine hervorragende Bühne für das gemeinsame Programm des AKG-Orchesters mit dem Jugendchor. Den Auftakt bildeten Mozarts "Kyrie" aus der Krönungsmesse und Händels "Halleluja". Danach spielte das Orchester Werke des Barock mit verschiedenen Solisten. Nach der Pause folgte ein ähnliches Chorprogramm, wie es schon zwei Abende vorher in der "Grotte" stattgefunden hatte, bevor "non nobis domine" den gemeinsamen Abschluss bildete.
Darin, wie sich Chor- und Orchesterleiter beim Dirigieren abwechselten, versinnbildlichte sich die Harmonie des gemeinsamen Projekts. Manche Zuhörer kamen direkt und bedankten sich, andere riefen "bravissimo". Ein schöner Höhepunkt der Reise. Jetzt stand nur noch die Rückfahrt bevor. Hier zeigte sich, dass aus zwei Ensembles eins geworden war. Alle hoffen auf weitere gemeinsame Konzerte. Ein herzliches Dankeschön ging an die engagierten Leiter. Celine Holschuh
© Bergsträßer Anzeiger, Freitag, 20.05.2016
