BENSHEIM. Zum Abschluss ihrer Aktion "Project Tolerance" gaben die Schüler der Klasse 9c am Alten Kurfürstlichen Gymnasium noch einmal richtig Gas. Seit dem vergangenen Dezember hatten sich die Teenager aktiv für die Förderung des Vereins "Sonnenkinder Elterninitiative Handicap" eingesetzt und sich mit Themen wie Inklusion und Barrierefreiheit beschäftigt.
Drei Kilometer auf der Strecke
Beim sportlichen Großereignis "Jog and Rock" ging die Klasse jetzt geschlossen an den Start, um mit ihrem läuferischen Einsatz noch einmal Spenden für den guten Zweck zu sammeln.
Mehrere Unternehmen sowie zahlreiche Eltern ließen es für jeden absolvierten Kilometer in der Kasse klingeln. In gesponserten grünen Logo-T-Shirts flitzten die 21 Jugendlichen über den Drei-Kilometer-Kurs, kräftig angefeuert von ihren Eltern und drei gesundheitlich angeschlagenen Mitschülern, die am Streckenrand ein großes Transparent schwenkten. Am Ende kamen 650 Euro zusammen, die man bei einem anschließenden Klassenfest im Garten des Gymnasiums an die Sonnenkinder-Vereinsvorsitzende Sara Müller überreichte. Gleichzeitig bedankte sich Klassenlehrer Dirk Tritsch zusammen mit den Schülern bei verschiedenen Firmen der Region und einer Arztpraxis für die Unterstützung.
"Für uns war das eine Riesensache", zog Sara Müller ein Resümee. Dass sich die damaligen Achtklässler im Rahmen des Faches "Politik und Wirtschaft" aus eigenem Antrieb für die "Sonnenkinder" engagieren wollten, findet sie bemerkenswert. Die Zusammenarbeit mit den AKG-Schülern habe längst eine Leuchtturmwirkung entwickelt. Mittlerweile sind nach Angaben der Vorsitzenden bereits mehrere andere Schulen auf den Verein zugekommen, um ähnliche Aktionen ins Leben zu rufen.
Natürlich freut man sich bei den "Sonnenkindern" über die tatkräftige und finanzielle Unterstützung. Als ebenso wichtig empfindet Sara Müller jedoch auch, dass sich die jetzt 13- bis 15-Jährigen mit dem Thema Behinderung und Inklusion auseinandersetzen. Die Jugendlichen seien in diesem Alter noch sehr authentisch.
Die AKG-Klasse hat sie als besonders motiviert und lebensbejahend erlebt. Als ein Highlight bleibt Sara Müller die tatkräftige Hilfe der Schüler beim Bau des Spielplatzes auf dem integrativen Begegnungshof in Rodau in Erinnerung. Die Schüler sägten und schleppten nicht nur Balken für Bänke, sondern hatten auch den Eintracht-Frankfurt-Fußballstar und mehrmaligen U21-Nationalspieler Sebastian Rode als prominenten Unterstützer zu einem Vorortbesuch eingeladen.
Das brachte dem Verein natürlich einmal mehr die notwendige Aufmerksamkeit, die er für seine ehrenamtliche Arbeit benötigt. Neben dem Bergsträßer Anzeiger und zahlreichen weiteren Printmedien interessierten sich auch der Hessische Rundfunk oder RTL für die Aktionen des Projekts. Gleich mehrmals wurde im Fernsehen und im Radio berichtet. "Dass das alles so groß werden würde, hatten wir selbst nicht erwartet", sagt Dirk Tritsch rückblickend. Die Schüler selbst konnten beim Rollstuhlbasketball oder bei einem erlebnispädagogischen Aktionstag in der Bensheimer Innenstadt aktive Erfahrungen zum Leben mit körperlichen Beeinträchtigungen sammeln.
Intensivieren will Sara Müller bei kommenden Projekten den direkten Kontakt zwischen Schülern mit und ohne Behinderung. Ziel sei es schließlich, die "zwei getrennten Welten" zueinander zu führen. So kann sich die "Sonnenkinder"-Vorsitzende auch gut vorstellen, dass das durch die "Jog and Rock"-Teilnahme der Klasse 9c erlaufene Geld in Aktionen zur Förderung der Inklusion fließen wird. kel
02.10.2013 - Bergsträßer Anzeiger
