AKG: Neubau des naturwissenschaftlichen Trakts nimmt Gestalt an / Auftakt für großangelegten Umbau an der Schule
BENSHEIM. Im Versenken von Grundsteinen bekommt Landrat Christian Engelhardt langsam aber sicher Übung. Nachdem am Montag symbolisch der Neubau der Alten- und Krankenpflegeschule auf dem Gelände der Karl-Kübel-Schule auf den Weg gebracht wurde, stand am Freitag der festliche Akt am Alten Kurfürstlichen Gymnasium an.
Insgesamt 20,4 Millionen Euro investiert der Kreis Bergstraße bis Juli 2019 in das AKG. Zunächst erhält die Schule einen modernen und vor allem energieeffizienten Neubau, in den die Naturwissenschaftler ziehen. Für dieses Gebäude wurde nun der Grundstein gelegt. Ende 2016 soll Einweihung gefeiert werden. Die Kosten allein für diesen Bauabschnitt belaufen sich auf 3,9 Millionen Euro.
Damit ist es aber längst nicht getan. "Noch vor vier Jahren hätte ich nicht daran geglaubt. Doch jetzt sieht man schon, dass sich auf der Baustelle etwas bewegt", sagte Schulleiter Karlheinz Wecht. Die Fundamente seien gegründet, die Bodenplatte zum Teil gegossen. Die künftigen Ausmaße des neuen Trakts seien bereits zu erkennen.
Beim Neubau allein bleibt es bekanntlich nicht. In einem weiteren Schritt steht die Sanierung des altehrwürdigen Haupthauses auf dem Programm. Im ersten Bauabschnitt werden die Mediathek und die EDV-Fachklassen sowie zwölf Klassenräume im südlichen Bereich untergebracht. Im Anschluss werden die Verwaltung und 24 weitere Zimmer saniert. Außerdem wird ein Aufzug eingebaut. Der alte naturwissenschaftliche Anbau dient in dieser Zeit als Ausweichquartier. In einem letzten Schritt stehen der Abriss des maroden Traktes und die Gestaltung der Außenanlagen an.
Im Sommer 2019 soll nach jetzigem Stand die Baustellenzeit am AKG ein Ende haben. "Die tägliche Arbeit wird in den nächsten Jahren nicht einfach. Es ist eine organisatorische Herausforderung. Wir werden das aber schaffen, ohne Container nutzen zu müssen und ohne Nachteile im Lernprozess der Schüler", zeigte sich Wecht optimistisch. Danach erhalte das Gymnasium als Belohnung nicht nur moderne Unterrichtsräume, sondern von Westen her einen unverbauten Blick auf das historische Schulgebäude samt großzügiger Parklandschaft - so wie es in früheren Zeiten der Fall war.
Den Neubau für die Naturwissenschaften bezeichnete der Schulleiter als Meilenstein für das AKG. Technik und Naturwissenschaften bildeten die Grundlagen unseres Wohlstandes. Deshalb sei die Förderung in der Schule wichtig. Er dankte abschließend allen Beteiligten sowie der Stadt Bensheim, die mit der Zahlung der Schulumlage einiges zur Ausgestaltung der Schulen beitrage.
Landrat Engelhardt erinnerte daran, dass in den vergangenen zehn Jahren 350 Millionen Euro in das Schulbauprogramm geflossen seien, maßgeblich vorangetrieben von seinem Vorgänger Matthias Wilkes. Als dieser sein Amt antrat, seien die Schulen in einem katastrophalen Zustand gewesen. Seitdem habe sich einiges bewegt.
Engelhardt selbst sieht Schule als zentrales politisches Thema seiner eigenen Amtszeit. "Die Zukunft der Gesellschaft liegt in der Zukunft der Kinder", so der Landrat. Schüler müssten in ihrem individuellen Lernprozess so weit wie möglich kommen. Dabei gehe es einerseits um die Förderung von Exzellenz, auf der anderen Seite dürfe jedoch niemand auf der Strecke bleiben. Der Anspruch müsse es generell sein, im Bereich der Schulen Meilensteine zu setzen. Schließlich sei eine gute Schullandschaft neben allem anderen auch ein wichtiger Standortfaktor.
Mit dem großangelegten Vorhaben am AKG setzt der Kreis in Bensheim ein weiteres Ausrufezeichen. Dabei stand ursprünglich lediglich die Sanierung des naturwissenschaftlichen Trakts auf der Agenda, blickte Architekt Tom Nieper am Freitag zurück. Weil der Bau aus den 70er Jahren aber deutliche Verschleißspuren aufwies und für die prognostizierten Schülerzahlen zu viel Platz bot, trat man mit dem Vorschlag eines kleineren Neubaus und dem Abriss des Anbaus an die Schulleitung heran. Dort nahm man die überraschende Wendung positiv auf.
Kupferrolle versenkt
"Das große Ganze sieht man jetzt allerdings noch nicht", kommentierte Nieper die aktuellen Bautätigkeiten. Erst wenn am Ende des mehrjährigen Prozesses der alte Trakt niedergelegt und die Außenanlagen gestaltet sind, wird das neue Ensemble seine Wirkung entfalten. Bis dahin müsse man jedoch mit einer Durststrecke sowie Umzügen und Provisorien leben.
Nieper überreichte Engelhardt eine Kupferrolle mit den Bauplänen, einer aktuellen Ausgabe des Bergsträßer Anzeigers sowie einigen Cent-Münzen als Zeitdokumente, die im Anschluss standesgemäß in der Erde versenkt wurden.
Erster Stadtrat Helmut Sachwitz, der mit einigen Magistratskollegen an der Feierstunde teilnahm, lobte die Kontinuität im Schulbauprogramm des Kreises.
Musikalisch umrahmt wurde die Grundsteinlegung gewohnt schwungvoll von der Big Band des AKG.
© Bergsträßer Anzeiger, Dienstag, 23.02.2016
