AKG: Oberstufenschüler besuchten das EMBL in Heidelberg
BENSHEIM. Oberstufenschüler des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums (AKG) besuchten das EMBL (European Molecular Biology Laboratory) in Heidelberg. Hierbei handelt es sich um ein angesehenes europäisches Forschungsinstitut für Lebenswissenschaften. Viele Wissenschaftler aus europäischen Ländern betreiben dort seit 1974 ihre Forschungen in unterschiedlichen Bereichen der Molekularbiologie.
50 Schüler und vier Biologiefachlehrer aus den Biologie-Leistungskursen der Qualifikationsphasen nahmen an der Exkursion teil. Dort angekommen, erkundeten sie das Gebäude, das komplett in Form eines DNA-Moleküls, das heißt als Doppelhelix, gebaut ist. Danach begann die "Insight Lecture", die per Live-Übertragung von Schulen in verschiedenen Ländern Europas und zum ersten Mal auch von einer Schule in Ghana mitverfolgt wurde.
Nach einer Vorstellung des Instituts folgte der eigentliche biologische Vortrag von Jan Ellenberg, dem Direktor des EMBL. Thema des auf Englisch gehaltenen Vortrages war die Zellteilung. Jan Ellenberg begann mit einer kurzen Einführung in die Zellbiologie. Hierbei wurden grundlegende Fragen thematisiert: Was ist eine Zelle? Wie ist sie aufgebaut? Wie läuft die Zellteilung ab?
Danach fokussierte er sich auf die Zellteilung, die die Basis allen Lebens ist. Viele Krankheiten wie beispielsweise Krebs lassen sich auf fehlerhafte Zellteilung zurückführen. Um diese Fehler feststellen zu können, werden einzelne Zellen isoliert und unter hochtechnologischen Mikroskopen, die Wissenschaftler des EMBL selbst entwickelt haben, bei der Teilung beobachtet. Dabei haben sich die Wissenschaftler das Ziel gestellt, unter den 21 000 Genen diejenigen zu entdecken, die für die Zellteilung wichtig sind.
Dieses Ziel ist nur mit Hilfe von Hochdurchsatzverfahren und vollautomatischer Computeranalyse zu erreichen. Zum Beispiel wurde gezeigt, dass bei den ersten Zellteilungen in der embryonalen Entwicklung häufig Teile der Chromosomen verloren gehen, was zur Ausbildung von Krankheiten führen kann.
Am Ende gab es noch die Gelegenheit, Jan Ellenberg Fragen zum Vortrag zu stellen. Auch die Zuschauer aus anderen Ländern hatten über Skype die Gelegenheit dazu. Schüler aus Griechenland und Rumänien nutzten sie auch.
Trotz der englischen Sprache war der Vortrag für die meisten Schüler verständlich. Dabei wurde das aus dem Unterricht bereits vorhandene Wissen vertieft. Der Vortrag bot einen guten Einblick in die Arbeit eines Molekularbiologen, so dass viele auch im nächsten Jahr wieder an der Vorlesung des EMBL teilnehmen wollen. red
© Bergsträßer Anzeiger, Freitag, 04.12.2015
