 
 Gesamtkonferenz mit einstimmiger Entscheidung / Neustart ab dem nächsten Schuljahr
	BENSHEIM. Jetzt ist es amtlich: Das Alte Kurfürstliche Gymnasium (AKG) kehrt zum Schuljahr 2015/16 zu G 9 zurück. 
	Nachdem sich die Gesamtkonferenz der Lehrer, die Eltern- und die Schülervertretung jeweils mit sehr deutlicher Mehrheit für diesen Schritt entschieden hatten, fällte nun auch die Schulkonferenz ein einstimmiges Votum. Die derzeitigen Jahrgänge 5 bis 8 bleiben allerdings bei G 8. Das teilte das Gymnasium gestern mit.
 
	Das AKG werde auch nach dem Ende von G 8 eine Schule in humanistischer Tradition - mit Latein als erster Fremdsprache - bleiben. Hinter der Rückkehr zu G 9 stehe die Absicht, den Schülern für eine umfassende und zeitgemäße Bildung und individuelle Persönlichkeitsentwicklung mehr Zeit zu geben.
	Diese Zeit soll genutzt werden, sowohl eine tiefergehende Allgemeinbildung als auch eine Spezialisierung in den jeweiligen Neigungs- und Interessenbereichen zu erlangen.
	Vor allem die unteren Jahrgänge sollen von der gewonnenen Zeit profitieren. Für die Klassen 5 bis 8 wird es keinen Pflichtunterricht am Nachmittag, also nach 13 Uhr, geben. Mit dem Angebot des Zertifikats "Hessisches Internationales Abitur" und mit dem Ausbau des MINT-Bereichs (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften) erhalten die Jugendlichen neue Qualifikationsmöglichkeiten. Geplant sei auch die Stärkung der dritten Fremdsprache im Wahlunterricht der Jahrgangsstufen 9 und 10.
	Sprachenfolge bleibt gleich
	An der bisherigen Sprachenfolge wird sich nichts ändern. Erste Fremdsprache bleiben Latein und Englisch, zweite Fremdsprache ab Stufe 7 Englisch, Französisch und Latein, und als dritte Fremdsprache werden ab Jahrgangsstufe 9 Altgriechisch, Französisch, Italienisch und Spanisch angeboten. Der bilinguale Unterricht ist ab der Stufe 7 vorgesehen. Auch die bisherige Schwerpunktsetzung in den Bereichen Sport und Musik werde beibehalten und gestärkt. Das AKG bleibt mit seinem Schulsportzentrum eine Partnerschule des Leistungssports, vor allem in der Leichtathletik und im Handball, mit Sportklasse und Sport-Leistungskurs. Im Bereich Musik will das AKG seine Chöre, Orchester und die Big Band weiterhin besonders pflegen.
	Über den Regelunterricht hinaus sollen die Schüler in ihren Stärken gefördert werden und erhalten Unterstützung bei ihren Schwächen. Qualifizierte Unterstützung gibt es bei Lese-Rechtschreib-Schwächen und in den Hauptfächern. Die Teilnahme an Wettbewerben wird von der Schule ebenso unterstützt wie ein Auslandsaufenthalt in Jahrgangsstufe 11.
	Besonders begabte Kinder erhalten ferner durch die Anpassung des alten Konzepts an die neuen G 9-Bedingungen die Möglichkeit einer "Vorversetzung" in eine höhere Klassenstufe. "Auch am AKG wird man also in Zukunft schon nach acht Jahren die Abiturprüfung ablegen können", heißt es in der Erklärung der Schule.
	Im Mai hatte sich - wie mehrfach berichtet - die Gesamtkonferenz, in der alle Lehrer vertreten sind, dazu entschlossen, G 8 den Rücken zu kehren. In den Monaten danach hatte eine Arbeitsgruppe viel Zeit in die neue Konzeption investiert, bereits vor der Entscheidung im Mai hatte man ausführlich das Für und Wider debattiert.
	In bester Gesellschaft
	Mit der Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit befindet sich das traditionsreiche AKG in bester Gesellschaft. Bereits im November 2013 teilte unter anderem die Liebfrauenschule mit, dass sie ab dem Schuljahr 2014/15 wieder die Uhren zurückstellt. Gleiches gilt für das Heppenheimer Starkenburg-Gymnasium.
	Am Goethe-Gymnasium, das seit Jahren steigende Schülerzahlen und Anmeldungen verzeichnet, gibt es keine Überlegungen, zu G 9 zurückzukehren. dr/red
	© Bergsträßer Anzeiger, Freitag, 21.11.201
