Altes Kurfürstliches Gymnasium Bensheim

Gymnasium mit altsprachlichem Zweig
Schule mit musikalischem Schwerpunkt
Partnerschule des Leistungssports

Bergsträßer Oberstufenschüler gehen am Donnerstag, 16. Juli, in Bensheim auf die Straße. Die Kreisschülervertretung ruft unter dem Motto "Bildung braucht Lehrer" zur Demonstration gegen die von der hessischen Landesregierung geplante Lehrer-Umverteilung ab dem kommenden Schuljahr auf.

Nach dem Willen des Kultusministeriums, so die Schüler, sollen bis 2017/18 schrittweise mehr als hundert Lehrer von Gymnasien und Grundschulen abgezogen und für Ganztagsangebote, Flüchtlingskinder und Inklusion eingesetzt werden.

"Alles ganz wichtige Vorhaben, die schnellstmöglich umgesetzt werden sollten, aber bitte nicht auf den Rücken der gymnasialen Oberstufe", machen Kreisschülersprecher Jakob Stehler, Celine Holschuh (Schülervertreterin am AKG) und Leon Werner, Oberstufensprecher an der Geschwister-Scholl-Schule, ihre Position klar - die sich im Übrigen mit der des Landesschülerbeirats deckt. Der Protest gegen Stellenkürzungen an gymnasialen Oberstufen richtet sich vor allem gegen eine Minimierung des Berechnungsfaktors, der die Stundenzahl pro OberstufenschülerIn berechnet, die einer Schule zusteht.

Im Klartext: Pro hundert Schüler fallen 13 Unterrichtsstunden flach. Das bedeutet größere Klassen und eine deutliche Einschränkung des Kursangebots bis hin zum möglichen Wegfall von Leistungskursen mit geringen Schülerzahlen. Am AKG, dem einzigen humanistischen Gymnasium im Kreis, könnte dies der Fall sein, befürchtet Celine Holschuh - und nennt als Beispiel Altgriechisch. Aber auch andere Fächer wie Physik, Chemie, Musik oder Italienisch und Spanisch stünden bei den Oberstufengymnasien und Kooperativen Gesamtschulen auf der Kippe.

"Die Vielfalt an unseren Schulen wird geringer", sind sich die SV-Vertreter einig - und sie befürchten auch einen Qualitätsverlust. Am AKG könnten nach der neuen Regelung drei bis vier Lehrer abgezogen werden, um an Grundschulen zu unterrichten, an der Scholl-Schule würden circa zweieinhalb Stellen unter den Tisch fallen. Schulen im ländlichen Raum mit kleinerer Oberstufe zählen ebenfalls zu den Verlierern, da die Zuweisung für kleinere Klasse reduziert werden soll.

Gegen die Pläne aus dem Kultusministerium in Wiesbaden wollen die Bergsträßer Oberstufenschüler mit ihrem Demonstrationszug ein Zeichen setzen. Erwartet werden einige hundert Teilnehmer aus dem ganzen Kreisgebiet. Zur Schlusskundgebung vor der Geschwister-Scholl-Schule gegen 13 Uhr rechnen die Organisatoren mit mehr als 2000 Schülerinnen und Schülern.

Der Demonstrationszug startet um 8.30 Uhr am Beauner Platz und zieht dann zum Goethe-Gymnasium, von dort weiter zum AKG und schließlich zur Scholl-Schule. An allen drei Schulen wird es Kundgebungen geben, bei denen auch die Unter- und Mittelstufenschüler zur Teilnahme eingeladen sind. Als Redner vorgesehen sind unter anderem Vertreter der GEW, der Elternschaft und der Kreisschülervertretung.

Verschiedene Bensheimer Unternehmen und Einzelpersonen, so berichten die Organisatoren, hätten der Schülervertretung zugesagt, am 16. Juli Solidaritätsanzeigen im Bergsträßer Anzeiger zu veröffentlichen. gs

Bergsträßer Anzeiger, 09.07.2015

Das Kultusministerium hatte am 27. April 2015 Grundschulen und Gymnasien für das Schuljahr 2015/16 eine verringerte Lehrerzuweisung angekündigt. Eine Online-Petition der Landesschülervertretung kann hier unterzeichnet werden.